Vernichtet Goslar seine Frühgeschichte aus Desinteresse?

von Sandra Zecchino


Die Bürgerliste erhebt schwere Vorwürfe gegen die Stadt und fragt, ob sie die städtische Vorgeschichte einfach wegbaggern ließe. Foto: Bürgerliste
Die Bürgerliste erhebt schwere Vorwürfe gegen die Stadt und fragt, ob sie die städtische Vorgeschichte einfach wegbaggern ließe. Foto: Bürgerliste

Goslar. Die Bürgerliste erhebt schwere Vorwürfe gegen die Stadt und fragt in einer Pressemitteilung, ob sie die städtische Vorgeschichte einfach wegbaggern ließe. Bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Monats habe sie die Stadt auf Mängel bei der archäologischen Begleitung von Baustellen in der Altstadt hinweisen müssen.


Zum ersten Mal fragte die Ratsfraktion der Bürgerliste am 20. Februar nach, ob bei Baumaßnahmen in der Mauerstraße das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege - Archäologie unterrichtet wurde. Es wurde befürchtet, dass in diesem Bereich denkmalgeschützte Relikte zerstört werden könnten. Demnach weise das Mauerstück, dass entfernt werden solle, ältere Steinquader auf, die Bestandteil der Stadtbefestigung gewesen sein könnten. Zusätzlich gab die Bürgerliste noch an, dass es Hinweise auf Gewölbekeller unter den abgebrochenen Gebäudeteilen gebe.

Diese Anfrage veranlasste die Untere Denkmalschutzbehörde, das Grundstück erneut bauhistorisch zu untersuchen. Das erklärte die Verwaltung in der Antwort. Bis die Ergebnisse der entsprechenden Untersuchungen nicht vorliegen, dürfe der Grundstückseigentümer die Schuttberge nicht entfernen.

Fehlender Denkmalschutz im Bereich des Münzgartens?


Nun sieht sich die Fraktion in einer weiteren Anfrage genötigt, auf den Denkmalschutz bei den Baumaßnahmen am Gebäudekomplex in der Marktstraße 1 hinzuweisen.

In dem Bereich sei mittlerweile eine vollflächige Baugrube ausgehoben worden, wobei keine archäologische Begleitung zu sehen gewesen sein soll. Auch sei für die Baumaßnahmen ein Teilabbruch der Mauer zur Münzstraße vorgenommen worden, um eine Baggerzufahrt zu schaffen. Die dabei abgebrochenen Steine, worunter zum Teil auch romanische Mauereinheiten seien, würde aktuell ungeordnet gelagert. Eine Nummerierung oder Kategorisierung für einen späteren Wiederaufbau sei nicht zu erkennen.

Ein schlechtes Omen für die Baumaßnahmen im Pfalzquartier


Angesichts dieser Geschehnisse stellt Bürgerlisten-Fraktionsvorsitzender Henning Wehrmann in der Pressemitteilung die Frage, ob die Stadt ihre wenig bekannte Frühgeschichte aus geschichtlichem Desinteresse einfach wegbaggern lässt. Im Hinblick auf die geplanten Großbaumaßnahmen im Pfalzquartier sei dies ein ganz schlechtes Omen, zumal auch dort mit einem engen Zeitplan gearbeitet werden solle.


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