Theaterprojekt Sucht: Tod durch Energydrinks


Drei junge Männer stellten sich dieser Herausforderung, die Handlungen der Theaterstücke selbst zu schreiben. Foto: Evangelische Stiftung Neuerkerode
Drei junge Männer stellten sich dieser Herausforderung, die Handlungen der Theaterstücke selbst zu schreiben. Foto: Evangelische Stiftung Neuerkerode

Helmstedt. Ein Energydrink, der in den Tod führt? Darum geht es in einer Kurzgeschichte, die die Theatergruppe des Job-Aktiv-Centers auf die Bühne gebracht hat. Eine von zwei Kurzgeschichten, die sich mit den Themen Sucht und missbräuchlicher Konsum beschäftigen, und die in Zusammenarbeit mit der Lukas-Werk Fachambulanz Helmstedt entstanden sind.


„Energydrinks haben neben Wasser und Zucker auch Koffein in Höchstmengen sowie Guarana und die organische Säure Taurin zum Inhalt“, sagt Patricia Rudloff, Präventionskraft der Fachambulanz Helmstedt und Mitorganisatorin des Theaterprojektes. Beim Konsum von Energydrinks steige das körpereigene Noradrenalin. „Und zwar bei 240 ml bis zu 75 Prozent. So können Energydrinks bei übermäßigem Konsum bis zum Tod führen.“

Das Besondere an dem Projekt: Die Teilnehmer erhalten Unterstützung und Anregungen, erfinden ihr Theaterstück jedoch in Handlung und Sprache selbst. Drei junge Männer stellten sich dieser Herausforderung. Innerhalb von zwei Monaten entstanden auf diese Weise zwei Kurzgeschichten.

Kinder in suchtkranken Familien


Im zweiten Teil der Aufführung ging es schließlich um einen Jungen, der allein mit seinem alkoholkranken Vater lebt, um eine Vaterrolle die suchtbedingt nicht mehr ausgefüllt wird, und um einen Sohn, der emotional verwahrlost und versucht, sein Leid über Selbstverletzungen, das sogenannte Ritzen, auszuhalten.

„Diese zweite Geschichte ist ein sehr sensibles Thema. Etwa 2,65 Millionen Kinder und Jugendliche leiden in Deutschland unter der Suchterkrankung ihrer Eltern. Das bedeutet, dass etwa jedes sechste Kind in Deutschland aus einer solchen Familie stammt“, so Rudloff. Hinzu käme die unbekannte Zahl an Kindern, deren Eltern stoffungebundene Abhängigkeiten wie beispielsweise Spiel- oder Mediensucht vorweisen. „Kinder aus suchtbelasteten Familien tragen einen dauerhaften Leidensdruck mit sich. Oft erhalten sie nur unzureichend Unterstützung, rutschen durch Hilfesysteme hindurch. Den Kindern droht eine lebenslange Schädigung“, sagt Präventionskraft Patricia Rudloff.

Sie organisiert und führt Theaterprojekte wie diese an verschiedenen Institutionen und Schulen durch. „Es ist immer wieder spannend zu beobachten, wie die jungen Leute sich dadurch über einen längeren Zeitraum mit Abhängigkeitserkrankungen und missbräuchlichen Konsummustern intensiv auseinandersetzen. Das freut mich sehr und hat auch präventiven Charakter.“


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