Tafelausstellung über protestantische Professoren


Darstellung: Landkreis Helmstedt
Darstellung: Landkreis Helmstedt

Helmstedt. Im Rahmen des 500.Reformationsjubiläums präsentiert das Kreis- und Universitätsmuseum Helmstedt vom 29.8. bis 3.12.2017 die Tafelausstellung „Streitbare Kämpfer und sanfte Hirten“, die sich mit ausgewählten Theologieprofessoren der Universität in Helmstedt befasst.


Die durch Martin Luther ausgelöste Reformation führte zu weitgreifenden religiösen Umbrüchen. Erst nach der Thronbesteigung des protestantischen Herzogs Julius wurde 1568 auch in Helmstedt die Reformation dauerhaft eingeführt. Dies hatte unter anderem die Gründung der evangelischen „Academia Julia“ in Helmstedt zur Folge.

Zur Ausbildung evangelischer Theologen und Verwaltungsfachleute für sein reformiertes Fürstentum richtete Herzog Julius zunächst in Gandersheim ein „Pädagogium“ ein. 1574 folgte dessen Umzug nach Helmstedt, wo 1576 mit kaiserlicher Genehmigung die Eröffnung der protestantischen „Academia Julia“ stattfand. Die Universität zog mit vier Fakultäten (Philosophie, Medizin, Rechtswissenschaften, Theologie) zahlreiche Studenten aus dem In- und Ausland nach Helmstedt.

Die Theologische Fakultät war von überregionaler Bedeutung. Hier gerieten streng orthodoxe Lutheraner mit Melanchthonanhängern ebenso aneinander wie die Theologen mit Professoren der Philosophie. Zu Wittenberg und Jena entstanden große Differenzen, als sich Helmstedt dem liberaleren Protestantismus zuwandte. Die Helmstedter „Einigungstheologie“, vertreten durch Georg Calixt, die in Rückbesinnung auf die Zeit der Kirchenväter die Wiedervereinigung der christlichen Kirchen anstrebte, sorgte überregional für Kritik und Anerkennung.

Die Landesherren mischten sich in die Theologie ein


Auch die Landesherren, und mit ihnen die oberste Kirchenverwaltung in Wolfenbüttel, verbunden mit der Zensurbehörde, mischten sich erheblich in die Theologie ein. Spektakulär war die Hinwendung Herzog Anton Ulrichs zum römischen Katholizismus sowie die wegen ihrer Hochzeit mit dem zukünftigen katholischen Kaiser Karl VI. erzwungene Konversion seiner Enkeltochter Elisabeth Christine. Das in diesem Zusammenhang vom Helmstedter Professor Fabricius verlangte und gelieferte Gutachten darüber, dass der Mensch sowohl im evangelischen, wie im katholischen Glauben selig werden könne, ohne an seiner Seele Schaden zu nehmen, sorgte für einen handfesten Skandal, der mit der Entlassung des Professors endete.

Der Professor der Theologie Conrad Henke versuchte vergebens die Rettung der von der Schließung bedrohten Universität. Auf Anordnung Jérôme Bonapartes, König von Westphalen, fanden 1810 die letzten Vorlesungen in Helmstedt statt.

Der Eintritt in die Ausstellung ist frei.


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