Eine Rettungsgasse rettet Leben

von Sandra Zecchino


Von Anpöbeln, Auslachen bis Hilflosigkeit, die Einsatzkräfte in der Region haben bereits alles erlebt. Darstellung: Andreas Meißner, Kreispressesprecher Nord, Kreisfeuerwehr Helmstedt
Von Anpöbeln, Auslachen bis Hilflosigkeit, die Einsatzkräfte in der Region haben bereits alles erlebt. Darstellung: Andreas Meißner, Kreispressesprecher Nord, Kreisfeuerwehr Helmstedt

Region. Immer wieder - zuletzt bei dem schweren Busunglück auf der A9 - berichten Einsatzkräfte, dass sie aufgrund einer fehlenden Rettungsgasse nicht schnell genug zum Einsatzort kommen konnten. regionalHeute.de fragte bei den Feuerwehren in der Region nach ihren Erfahrungen. Und diese waren oft alles andere als positiv.


Jan Wehrstedt, Ortsbrandmeister Lehre


"Im Ausrückebereich der Feuerwehren der Gemeinde Lehre ist das Thema Rettungsgasse, wie auch im gesamten Land, immer wieder ein Problem. Zwischen vorbildlich gebildet und geräumt bis katastrophal und eine Stunde Anfahrt zur Unfallstelle konnten wir bis jetzt alles erleben.

Im letzteren Fall mussten uns Kräfte von der Gegenfahrbahn aus unterstützen, da nur dort ein Feuerwehrfahrzeug die Strecke zwischen Braunschweig Ost und dem Kreuz Wolfsburg/Königslutter passieren konnte. Alle anderen steckten eine Stunde im Stauchaos auf drei Fahrspuren und Standstreifen fest. Tetris für Erwachsene mit sehr ernstem Hintergrund. Ohne Aussteigen, Ansprechen und Ordnen ging nichts mehr. Von Anpöbeln, Auslachen bis Hilflosigkeit konnte man alles erleben. Der LKW-Fahrer konnte diesen Unfall nur überleben, weil Feuerwehrkräfte flexibel reagierten und die Gegenfahrbahn sperrten.

Als Fazit bleibt nur eins: Die Rettungsgasse ist und bleibt ein Problem, wenn es auch auf drei Fahrspuren anfänglich noch klappt, spätestens in Baustellen oder am Stauende ist diese quasi nicht mehr vorhanden.

Rettungsgasse rettet Leben und das kann im schlimmsten Fall auch mal das eigene Leben sein!"

Frank Stieghan, Ortsbrandmeister Ochsendorf


"Aus Sicht der Feuerwehr Ochsendorf bleibt das Thema Rettungsgasse weiterhin problematisch. Obwohl insbesondere durch die Aufklärungskampagnen positiv sensibilisiert wurden ist, verhält es sich im täglichen Einsatzgesehen auf der A 2 weiterhin teilweise chaotisch, was die Bildung einer Rettungsgasse bei dreispurigen Autobahnen anbelangt. Manche Verkehrsteilnehmer verhalten sich vorbildlich. Die, die es nicht tun, sorgen dafür, dass einige zügige Anfahrt zur Einsatzstelle nur unter erschwerten Bedingungen möglich ist. Auch der Umstand, dass kurz zuvor Polizei oder Rettungsdienst sich eine „Gasse“ gebahnt haben, hindert einige Verkehrsteilnehmer nicht daran, die freigewordene Spur dafür zu nutzen, um das ein oder andere Fahrzeug noch zu überholen und damit die Rettungsgasse zu blockieren."

Marc Blumenberg, stellvertretender Ortsbrandmeister Helmstedt


"Am Wochenende, vor allem aber am Sonntag, klappt es auf der Autobahn recht gut. Ab dem Zeitpunkt wo die LKW wieder auf die Autobahn können, wird durch die PKW wieder die dritte Spur mehr genutzt. Auch Kleinlastkraftwagen und Busse nutzen die dritte Spur, was bei Staubildung zu starken Problemen führt. Es kommt auch vor das Autofahrer sich dann hinter den Einsatzleitwagen setzen und mit durch die Rettungsgasse fahren. Somit wird diese aber die nachfolgenden Einsatzfahrzeuge blockieren. Hier kam es auch schon zu Anzeigen durch die Feuerwehr gegen Fahrzeugführer."

Eine Rettungsgasse sofort bilden


Wenn die Lichter der Einsatzkräfte im Rückspiegel zu sehen sind, ist bereits zu spät, um die Rettungsgasse zu bilden. Das rangieren bei den eng stehenden Fahrzeugen kostetet wertvolle Zeit. Deshalb bereits beim Heranfahren ans Stauende entsprechend zur Seite fahren.

https://youtu.be/WfiLITNZudE


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